Rams Heimatdorf - das ECHTE Nepal, oder wie man lebt, wenn man 3 Mal am Tag Reis isst und den Kuechenboden mit Kuhmist saubermacht -Teil II

Tag 4

Wir sind frueh raus und nach dem Fruehstueck gleich aufs Feld zu einem Nachbarhaus, wo die Leute uns gezeigt haben, wie sie Schnaps brennen. Dann halfen wir noch etwas beim “Reis von der Streu trennen” (siehe Foto).

die Nachbarsfrauen machen Reiswein, den sogenannten Roxi

die Nachbarsfrauen machen Reiswein, den sogenannten Roxi

bevor der Reis wirklich zum Kochen bereit steht sind einige schweisstreibende Vorgaenge notwendig...

bevor der Reis wirklich zum Kochen bereit steht sind einige schweisstreibende Vorgaenge notwendig...

...auch Alex versucht sich im Reis von der Streu trennen - gar nicht so einfach wie es aussieht :-)

...auch Alex versucht sich im Reis von der Streu trennen - gar nicht so einfach wie es aussieht :-)

Nach diesem kleinen Ausflug gingen wir uns waschen - an einem offenen Brunnen mit relativ warmen Wasser - zuerst wuschen wir uns selbst (natuerlich nackt :-), dann unsere Haare und schliesslich die Waesche (genau wie die Nepalesen). War eine lange Prozedur, aber wieder mal zu waschen war super.
Dann warteten wir auf Songdiba, die die Tomaten kaufte, die wir fuer unsere italienische Pasta benoetigten. Als sie kam, ging die Arbeit los, alle halfen uns, Rams Schwester schnitt mit dem typischen nepalesischen Krummmesser die Tomaten. Wir starteten mit dem Kochen am portablen Aussenkocher (Art Topf mit gluehenden Kohlen gefuellt), der machte aber zu wenig Hitze, weshalb wir in die Kueche uebersiedelten. Wir kochten relativ lange und die ganze Familie machte sich inzwischen schoen fuers Essen. Rams Mutter, deren Domaene die Kueche war, schaute immer ganz misstrauisch bei der Tuer herrein, was wir denn an der Feuerstelle machten. Da wir fuer das Nudelwasser ein starkes Feuer brauchten, mussten wir dementsprechend Holz schueren – da die Feuerstelle ja keinen Abzug hatte und der Rauch sich seinen Weg suchte, machte der bei den Tueren hinausquellende Rauch wohl den Eindruck, als ob wir das Haus abfackeln wuerden :-). Wie die Luft in der Kueche selbst war, kann sich jeder vorstellen.

alle wollten mithelfen - Rams Schwester und Tochter beim Tomatenschneiden unter Danis Anleitung

alle wollten mithelfen - Rams Schwester und Tochter beim Tomatenschneiden unter Danis Anleitung

es macht Spass, in der nepalesischen Kueche italienische Pasta zu kochen

es macht Spass, in der nepalesischen Kueche italienische Pasta zu kochen

...abwechselnd sehen wir nach dem Sugo - immer wieder muss man aus der verrauchten Kueche raus :-)

...abwechselnd sehen wir nach dem Sugo - immer wieder muss man aus der verrauchten Kueche raus :-)

Die Spaghetti waren schliesslich fertig, wir rochen wie die Selchwuerste und so teilten wir die Teller aus, worauf alle – natuerlich nach nepalesischer Sitte mit den Haenden - Spaghetti assen. Ram meinte, dass allen das Essen sehr gut schmeckte und dass sie zum ersten Mal solche Nudeln essen wuerden.

die ganze Familie und einige Nachbarn geniessen mit uns auf der Terasse des Hauses die italienische Pasta

die ganze Familie und einige Nachbarn geniessen mit uns auf der Terasse des Hauses die italienische Pasta

Dann teilten wir unsere Geschenke aus, woraufhin die Frau von Ram einen Punkt fuer die Stirn(Tika), einen Armreif und eine Kette fuer Dani brachte.

Dani wird von Rams Frau nepalesisch geschmueckt und freut sich sehr ueber die netten Geschenke, die merklich von Herzen kommen

Dani wird von Rams Frau nepalesisch geschmueckt und freut sich sehr ueber die netten Geschenke, die merklich von Herzen kommen

Ab dem Zeitpunkt, da wir ihnen unsere Wertschaetzung gezeigt hatten, waren alle extrem freundlich zu uns und Ram betonte immer wieder, wie gluecklich die Familie mit uns sei. Dann gingen wir noch einen Hindutempel in der Naehe anschauen, Songdiba begleitete uns. Am Weg hielten wir kurz bei Leuten, die gerade am Feld arbeiteten und Pause machten.

bekommen Nepali-Bier angeboten, das aus Millet hergestellt wird...

bekommen Nepali-Bier angeboten, das aus Millet hergestellt wird...

...hat mit unserem Bier nicht viel gemein :-)

...hat mit unserem Bier nicht viel gemein :-)

Am Nachhauseweg assen wir noch einen Pomelo bei einer Nachbarin. Am Abend gabs wieder Daal mit Reis. Morgen werden wir uns ein Sherpadorf anschauen und eine wasserbetriebene Gereidemuehle.

Tag 5

Sind wie immer um 8:30 uhr aufgestanden und haben gefruehstueckt (Maisbrot mit Bueffelmilch). Nun haben wir hier alle nepalesischen Fruestuecksmoeglichkeiten ausprobiert, der Milchreis war das beste.
Nach dem Zaehneputzen sind wir gestartet in ein Nachbartal zu einer Getreidemuehle - eine super Steinkonstruktion mit Wasser angetrieben. Waren beide nicht besonders fit. Dann weiter zu einem Hindutempel, wunderschoene Landschaft. Von dort aus traten wir den Rueckweg an, wo wir bei einem Sherpadorf vorbeikamen, wo wir bei einer aelteren Familie Pomelos gegessen haben (wie immer direkt vom Baum), wunderbar. Dann gingen wir wieder zurueck zum Haus, insgesamt eine Wanderung von einem ganzen Tag, wunderschoen.

die Landschaft zur Getreidemuehle ist einfach wunderschoen mit all den terassenfoermig angelegten Feldern

die Landschaft zur Getreidemuehle ist einfach wunderschoen mit all den terassenfoermig angelegten Feldern

super Konstruktion diese selbstgebaute Getreidemuehle mit Wasserkraft betrieben

super Konstruktion diese selbstgebaute Getreidemuehle mit Wasserkraft betrieben

Goettin Devi - ihr werden lebende Hennen geopfert  - die wir im Hindutempel zu sehen bekommen

Goettin Devi - ihr werden lebende Hennen geopfert - die wir im Hindutempel zu sehen bekommen

ein aelterer Nepali in der traditionellen laendlichen Kleidung - es wir einfach ein Lendentuch umgebunden

ein aelterer Nepali in der traditionellen laendlichen Kleidung - es wir einfach ein Lendentuch umgebunden

Wieder zu Hause hoerten wir, dass am naechsten Morgen eine Hochzeit eines Nachbarn ganz ploetzlich stattfinden sollte. Wurde heute entschieden, sehr kurzfristig… :-) .
Ram ist immer sehr bemueht und kuemmert sich ausgezeichnet um uns. Morgen gehen wir zum Fest – sind sehr gespannt was uns erwartet.

Tag 6:

Heute sind wir gemuetlich aufgestanden und haben zum Fruehstueck Roti (Reisbrot) bekommen. Es gibt ja doch noch eine Fruehstuecksart die wir noch nicht kannten :-). Allerdings gibts das Roti nur selten – in dem Fall, weil der Nachbarssohn bald heiratet. Dann sind wir duschen gegangen und haben uns fuer die Feier schoen gemacht. Anschliessend sind wir zur Feier gestartet. Die Feier war chaotisch, sehr viele Leute auf einem abgeernteten Reisfeld. Am Anfang mussten wir dem kleinen Jungen, der im Rahmen des Festes in seine Kaste aufgenommen wurde, ein Gemisch aus Reis und rotem Puder auf die Stirn druecken und ihm damit Glueck fuer die Zukunft wuenschen. Mehr war er allerdings an unserem Geldgeschenk von 300 Rupien (ca 2 Euro) interessiert (gut, dass Kinder doch ueberrall gleich sind :-)). Am Ende des Festes ging er, fast das ganze Gesicht komplett rot und voller Reiskoerner, immer mit einem Plastiksack voller Geld mit den ganzen Geldgeschenken umher, den er nicht aus den Augen liess :-).

Herzlich willkommen Dani und Alex (nepalesisch ) :-)

Herzlich willkommen Dani und Alex (nepalesisch ) :-)

hier findet das Fest statt...wir sind recht frueh dran :-)

hier findet das Fest statt...wir sind recht frueh dran :-)

Alex bei der Gelduebergabe und der Segnung unseres Gastgebers

Alex bei der Gelduebergabe und der Segnung unseres Gastgebers

das Festtagskind mit seinem Geldsack - sieht doch lustig aus, oder :-)

das Festtagskind mit seinem Geldsack - sieht doch lustig aus, oder :-)

In einem Teil der „Festwiese“ wurde von den Mitgliedern der hoechsten Kaste (high brahman) Ziege gekocht, auf einem weit entfernten Teil von den Angehoerigen der niedereren Kaste Bueffel. Wir durften wie alle niederkastigen Leute den Kochbereich der hohen Kaste nicht betreten, Ram meinte, dass sonst die Mitglieder der hoeheren Kasten das Essen nicht mehr essen wuerden…sehr befremdliche Sitten. Ram meinte aber auch, dass das mit den Kasten normalerweise nicht mehr so eng gesehen wuerde – in den Doerfern haelt sich die Tradition allerdings immer noch.

die Brahmanen beim Zubereiten des Ziegenfleisches...

die Brahmanen beim Zubereiten des Ziegenfleisches...

...und am unteren Acker wird inzwischen der Bueffel geschnitten und zu einem Mahl weiterverarbeitet

...und am unteren Acker wird inzwischen der Bueffel geschnitten und zu einem Mahl weiterverarbeitet

bis das Hauptgericht fertig war bekamen wir Roti und Bohnen zu essen auf Blaettern serviert - sah sehr lecker aus und war es auch

bis das Hauptgericht fertig war bekamen wir Roti und Bohnen zu essen auf Blaettern serviert - sah sehr lecker aus und war es auch

...meistens sassen dabei die Frauen zusammen und unterhielten sich Bestens

...meistens sassen dabei die Frauen zusammen und unterhielten sich Bestens

...und die Maenner mit den typischen nepalesischen Kappen warten schon hungrig auf die Hauptspeise

...und die Maenner mit den typischen nepalesischen Kappen warten schon hungrig auf die Hauptspeise

Wir bekamen zu essen (Roti und Linsen – natuerlich mit den Haenden zu essen), dann gings an den Alkohol und an das Tanzen. Natuerlich standen wir im Mittelpunkt und jeder wollte uns tanzen sehen. Irgendwann konnten wir uns nicht mehr druecken und sind tanzen gegangen, wobei sich sofort ein grosser Kreis um uns gebildet hat – alle wollten “die Westler” tanzen sehen :-). Wir hoffen, dass wir die westliche Welt nicht allzu schlecht vertreten haben :-). Ram beteuerte, dass wir gut tanzen und die Leute sehr angenehm ueberrascht und erfreut waren. Er meinte, fuer einige der Leute waren wir die ersten Nichtnepalesen, die sie gesehen hatten, und dass sie sich freuten, dass wir ihre Sitten respektierten. Das Fest wurde immer lustiger und die Leute waren sehr um uns bemueht, je betrunkener sie allerdings wurden, desto aufdringlicher wurden sie und draengten uns zum Alkohol und zum Tanzen. Auch gab es einige Leute, die dann betrunken anfingen uns um Geld zu bitten – zb eine Frau, die ihre ganze Kinderscharr vor uns hinstellte und Geld fuer sie wollte – das wurde dann sei es fuer uns wie auch fuer Ram, der sich wie immer sehr um uns bemuehte, ziemlich unangenehm.

und es geht ans Tanzen - hier die Musiker, oft Vater und Sohn die gemeinsam spielen

und es geht ans Tanzen - hier die Musiker, oft Vater und Sohn die gemeinsam spielen

...es wird getanzt...Ram zeigt uns wie man nepalesisch tanzt :-)

...es wird getanzt...Ram zeigt uns wie man nepalesisch tanzt :-)

...Alex macht das supergut...alle sehen ganz interessiert zu

...Alex macht das supergut...alle sehen ganz interessiert zu

...diese 3 Nepalesinnen mit typischem Gesichtsschmuck beobachten ganz interessiert

...diese 3 Nepalesinnen mit typischem Gesichtsschmuck beobachten ganz interessiert

suess diese beiden frechen Jungs - lassen ihre Musikinstrumente mal kurz beiseite um fuer mich zu posieren

suess diese beiden frechen Jungs - lassen ihre Musikinstrumente mal kurz beiseite um fuer mich zu posieren

Schliesslich ging die Musik zum Haus, wo das Tanzen weiterging – nach ein paar Mal tanzen wurden uns die Leute doch zu zudringlich, sodass wir uns schliesslich verabschiedeten. Es war im allgemeinen aber eine echt super Erfahrung und ein schoenes Fest!
Dann kamen wir zum Nachbarhaus von Ram, wo gerade Reisbrot gebacken wurde fuer die anstehende Hochzeit. Die ganzen Kinder des Dorfes waren versammelt, bestaunten uns und brachten uns immer wieder Roti, auch wollten sie die Fotos vom Fest sehen.

die Frauen sind fleissig am Rotimachen fuer die bevorstehende Hochzeit - ne echt leckere Speise - vor allem frisch :-)

die Frauen sind fleissig am Rotimachen fuer die bevorstehende Hochzeit - ne echt leckere Speise - vor allem frisch :-)

alle Kinder erfreuen sich sehr an den Bildern vom Fest

alle Kinder erfreuen sich sehr an den Bildern vom Fest

Dann begannen sie zu musizieren und zu tanzen, dass uns der Mund offenstand. Wahnsinn, welche Energie, welches Tacktgefuehl und welchen Rythmus sie im Blut haben.

die ganze Kinderscharr beim Tanzen, Singen und Musizieren - wahnsinn, welche Freude sie auch daran haben

die ganze Kinderscharr beim Tanzen, Singen und Musizieren - wahnsinn, welche Freude sie auch daran haben

Alex unterhaelt sich mit dem Onkel von Ram - die beiden verstehen sich praechtig :-)

Alex unterhaelt sich mit dem Onkel von Ram - die beiden verstehen sich praechtig :-)

Das ganze war ein Superwahnsinnstag mit dem kleinen Wermutstropfen, dass das Geldverlangen auf die Dauer doch etwas laestig wurde. Morgen gehts leider wieder zurueck nach Kathmandu.

Tag 7:

Wiederum fruehstueckten wir Roti, packten unsere Sachen und verabschiedeten uns nach einigen schoenen Erinnerungsfotos von der extrem gastfreundichen und lieben Familie, die uns immer wieder mit Gesten und von Ram uebersetzt beteuerte, dass wir jederzeit willkommen waeren und doch bitte bald wiederkommen sollten. Eine solche Herzlichkeit und Freundlichkeit ist uns in unserer Reise nicht oft entgegengebracht worden. Echt nette Menschen!

noch mal schnell unsere Bleibe der letzten Tage fotographiert - ober dem Stall beim blauen Gelaender war unser Zimmer

noch mal schnell unsere Bleibe der letzten Tage fotographiert - ober dem Stall beim blauen Gelaender war unser Zimmer

beim letzten Fruehstueck im Familienkreise

beim letzten Fruehstueck im Familienkreise

ein Foto mit der ganzen Familie als Erinnerung

ein Foto mit der ganzen Familie als Erinnerung

...noch ein Bild der beiden Frauen :-)

...noch ein Bild der beiden Frauen :-)

...noch ein Portraeit von Rams Mama

...noch ein Portraeit von Rams Mama

...und vom Grossvater von Ram

...und vom Grossvater von Ram

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Schliesslich gings dann wieder mit dem Bus (diesmal ein Lastwagen mit Baenken auf der Ladeflaeche) zurueck nach Dahding Besi, wo wir den Bus nach Kathmandu bestiegen.

im Mountainbus kann es ab und zu ganz schoen staubig werden auf der Bergstrasse :-)

im Mountainbus kann es ab und zu ganz schoen staubig werden auf der Bergstrasse :-)

..und noch ein letzter Blick zurueck in die wunderschoene Region um Rams Heimatdorf

..und noch ein letzter Blick zurueck in die wunderschoene Region um Rams Heimatdorf

Wir verbrachten dann ein paar stressige Tage in Kathmandu, wobei es hauptsaechlich darum ging unser Reiseziel fuer den Dezember festzulegen und Alles zu fixieren. Dani hatte die Entscheidung ueber ihre Traumdestination etwas zu lange hinausgezoegert :-). Nach einigem Hin und Her entschieden wir uns, auf die Andaman Islands zu fahren – Mauritius und Sri Lanka schieden aus.

3 Antworten zu “Rams Heimatdorf - das ECHTE Nepal, oder wie man lebt, wenn man 3 Mal am Tag Reis isst und den Kuechenboden mit Kuhmist saubermacht -Teil II”

  1. Anna Maria sagt:

    staunen nur kann ich und staunend mich freu`n.solche Erfahrungen macht man im Normalfall das ganze (”jetzige”)Leben nie, nie, nie!!!
    Ist der Trichter der Mühle aus Stein? sieht irre aus. Eure Gastfamilie sieht sehr sympatisch aus und haben richtig schöne besondere Gesichter.
    Muss man die Andaman Inseln kennen?? Bin so gespannt!
    Sehr beeindruckender Bericht, herrliche Fotos!
    Liebe Grüße

  2. hubert sagt:

    rocco@farrell.utensils” rel=”nofollow”>.…

    ñïñ….

  3. benjamin sagt:

    eventuality@tankers.kotowaza” rel=”nofollow”>.…

    thanks!!…

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